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Writer's pictureMarc Meyer

Die SNB-Chaostheorie aufgedeckt


Alt: Vergangene Woche hob die SNB die Leitzinsen an. Damit will sie die Inflation bekämpfen.



Steigende Zinsen kurbeln die Inflation an


Steigende Zinsen kurbeln die Inflation an Vergangene Woche hat die SNB die «Leitzinsen» angehoben und so die Inflation bekämpfen.


Dass es sich um eine weitere Chaostheorie handelt, soll anschliessend gezeigt werden.





Punkt eins:

Bei den sogenannten Leitzinsen handelt es sich um Aktivzinsen der SNB. Sie beziehen sich auf den sogenannten «SARON» (Swiss Average Rate Overnight). Die SNB will den SARON steuern über ihre Repo-Pensionsanlagen. Das sind Investitionen der SNB in Schweizer Wertschriften, welche auf Termin gekauft und zu einem späteren Termin gleich wieder verkauft werden. Damit wird das Zinsrisiko ausgeschlossen.

Nachdem im vergangenen Jahr die SNB null in Repos investierte, stockte sie dieses Jahr ihre Repopensionsanlagen (d.h. ihre Investitionen in Schweizer Zinspapiere) auf. Im Mai von 11 auf 19 Milliarden. Nun erhöht sie aber auch ihren Leitzins von -0.75 Prozent auf -0.25 Prozent auf.

Was heisst das? Es heisst, dass die SNB für Ihre Investitionen in Repos nur noch 0.25 % bezahlen will gegenüber - 0.75 Prozent zuvor. Damit will sie ihr Volumen in Repos senken und die Wirtschaft drosseln, da diese Verschuldung für die Schuldner der SNB nun unattraktiver wird.

Stossend ist nun, dass die SNB per Lippenbekenntnis die Investitionen über ihre Aktivseite drosseln will, demgegenüber aber innerhalb eines Monats diese Investitionen fast verdoppelte. Ein Widerspruch in sich.

Eine solche Geldpolitik ist unglaubwürdig und unseriös.

Kommt hinzu, dass die SNB die Strafzinsen, welche sie auf ihrer Passivseite auf den Guthaben der Banken bei der SNB verlangt ebenfalls von -0.75 % auf -0.25% senkt. Damit erreicht sie, dass die Anlagen der Banken bei der SNB attraktiver werden - also zunehmen – dies wiederum steht in krassem Widerspruch zu ihrem Lippenbekenntnis, ihre Bilanz zu verkürzen und so die Wirtschaft drosseln zu wollen, um die Inflation zu bekämpfen.

Bei der SNB reiht sich Widerspruch an Widerspruch: Wenn die Zinsen beidseitig der Bilanz der SNB um gleichviel angehoben werden, so hat das gegenläufige Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Tätigkeit. Gleichlaufende Zinsveränderungen auf der Aktiv- und Passivseite der SNB neutralisieren sich und können somit die Wirtschaft per Saldo nicht beeinflussen.


Punkt zwei:

Die SNB behauptet, sie könne die Inflation bekämpfen durch höhere Zinsen. Auch das ist eine Irrlehre: . Weshalb sollen höhere Zinsen die Inflation bekämpfen?

Die drei klassischen Produktionsfaktoren heissen «Boden, Arbeit, Kapital». Rohstoffe gehören zum «Boden».

Wenn die Erdölpreise und damit die Benzinpreise steigen, so führt das zu steigender Inflation. Wenn die Löhne steigen, so führt das ebenfalls zu steigender Inflation. Und wenn die Zinskosten steigen, so ist nicht einzusehen, weshalb dies zu fallender Inflation führen soll.

Nein: Steigende Zinsen führen genauso zu steigender Inflation wie steigende Benzinpreise oder Löhne.

Es ist einfach unfassbar, wie oberflächlich die Zentralbanken weltweit argumentieren – und wie unkritisch ihre Irrlehre übernommen wird – von den Universitäten, den Politikern und von den Journalisten.


Punkt drei:

Über 15 Jahre lang hat nun die SNB Dollars und Euros gekauft. Sie hat also direkt darauf hingearbeitet, dass die Importpreise steigen – und bei der jetzigen Inflation handelt es sich um eine importierte Inflation.

Die SNB trägt somit eine Hauptschuld an der jetzigen Inflation. Mit ihren masslosen Investitionen im Ausland hat sie Jahrzehnte lang geholfen bei den Zinssenkungen im Ausland und damit bei der Senkung der Inflation im Ausland.

Wollte die SNB gemäss Bundesverfassung zugunsten der Schweizer Wirtschaft investieren, so müsste sie in der Schweiz investieren – nicht im Ausland. Mit Investitionen in der Schweiz könnte sie das Zinsniveau hierzulande tief halten und so zu einer Entspannung bei der Inflation mittragen. Z.B. könnte sie in «mortgage backed securities» investieren (Packete von Hypotheken) oder in nachhaltige Infrastrukturprojekte). Auf diese Weise würde sie die Inflation in der Schweiz bekämpfen – und gleichzeitig Arbeitsplätze schaffen.


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